Warum Regenwald schützen?

Warum Regenwald schützen?

Wälder im Allgemeinen sind unverzichtbar für unsere empfindlichen Ökosysteme. Sie bieten Lebensraum, Schutz und regulieren nachweislich das Weltklima. Daher würden wir am liebsten den Schutz aller Wälder dieser Welt gleichermaßen unterstützen. Das ist jedoch leider nicht möglich. Deswegen unterstützen wir vor allem den Schutz von tropischem Regenwald.

Warum ist tropischer Regenwald besonders schützenswert?

Tropischer Regenwald ist in vielerlei Hinsicht besonders. Der Amazonas beispielsweise bietet weltweit die größte Biodiversität und ist damit Lebensraum und Heimat für unzählige Tierarten – die meisten davon noch unentdeckt. So entdecken Forscher immer wieder neue Arten, viele davon in geschützten Gebieten. Gleichzeitig hat tropischer Regenwald direkten und indirekten Einfluss auf das Weltklima.

Lebewesen, besonders die pflanzliche Natur, speichern und binden Kohlenstoff in ihrer Biomasse. Dies passiert durch die sogenannte Photosynthese. Während diesem biochemischen Prozess nehmen Pflanzen Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft und Wasser aus dem Boden auf. Mit Hilfe der Sonnenenergie wird der Kohlenstoff in Glucose und Sauerstoff umgewandelt. Die Glucose dient dem Wachstum der Pflanze, während der Sauerstoff in die Atmosphäre freigesetzt wird. Während des Wachstums der Pflanze entsteht wiederum neue Biomasse.

Vereinfacht gesagt: Je mehr Biomasse, desto mehr Kohlenstoffdioxid (CO2) wird gebunden und „frischer“ Sauerstoff wird freigesetzt. Dabei ist vor allem das Absorbieren des COaus der Atmosphäre entscheidend. Wichtiger Unterschied: Biomasse ist nicht gleich Biomasse. Pflanzen setzen bei dem Verzehr der vorher erzeugten Glucose durch einen Prozess, genannt „Atmung“, wieder Kohlenstoff in die Atmosphäre frei. Bei Bäumen wir jedoch ein großer Teil dieses Kohlenstoffs nicht freigesetzt, sondern stattdessen als neu gebildetes Holzgewebe eingelagert. Während ihrer Lebenszeit fungieren Bäume folglich als Kohlenstoffspeicher und absorbieren so lange Kohlenstoff, wie sie wachsen.

Etwa zwei Drittel der Biomasse der Erde sind in den tropischen Regenwäldern verortet. Das hat zur Folge, dass in den tropischen Regenwäldern Amazoniens etwa 150 bis 200 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert sind. Im Vergleich: In den Wäldern von Deutschland sind es "nur" ca. 1 bis 2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Forscher haben errechnet, dass ein Quadratmeter tropischer Regenwald im Jahr durchschnittlich 60 Kilogramm CO2 bindet.

Zur Einordnung: Im Jahr 2020 wurden weltweit ca. 34,8 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen.

Man mag nun denken: „60 Kilogramm und 34,8 Milliarden Tonnen, ist das nicht ein Tropfen auf den heißen Stein?!“. Im Jahr 2021 betrug der Online-Umsatz in Deutschland nur im Bereich Fashion ca. 20 Milliarden Euro. Rechnet man mit einem durchschnittlichen Warenkorb von 100 Euro (2019 betrug dieser 113 Euro im DACH-Raum), wurden ca. 200 Millionen Fashion-Artikel verkauft.

Stell Dir vor, für jedes verkaufte Produkte wäre ein Quadratmeter Regenwald geschützt worden. Ein ziemlich großer Tropfen, oder?   

Warum schützen vor aufforsten?

Beides ist sehr wichtig im Kampf gegen den Klimawandel. Es muss weltweit der verbliebene Wald langfristig geschützt und geeignete Flächen aufgeforstet werden. Warum wir uns primär für das Schützen entschieden haben:

  • Wird Wald abgeholzt, werden die in ihm gespeicherten Kohlenstoff-Vorräte freigesetzt. Dabei ist es egal, ob das Holz kurzfristig durch Rodung verbrannt wird oder langfristig verrottet.
  • Erhaltung von Regenwald bedeutet den Erhalt von Lebensraum für unzählige Tierarten.
  • Bestehender Wald spielt eine zentrale Rolle im Wetterkreislauf.
  • Es ist effizienter, bestehenden Wald zu schützen als neuen zu pflanzen.
  • Es dauert Jahrzehnte, bis neu gepflanzter Wald die Lücken schließt, welche durch verschwundene Waldflächen hinterlassen wurden.

Wie schützt Wilderness International Regenwald?

Wilderness International kauft per Grundbucheintrag besonders wertvollen und gefährdeten Regenwald in Kanada und Peru. Die gekauften Flächen werden auch für Forschungsprojekte zur CO2-Speicherung und Biodiversität der Regenwälder genutzt und von zahlreichen wissenschaftlichen Institutionen unterstützt. Um den dauerhaften Schutz zu gewährleisten, wird die Bevölkerung vor Ort mit einbezogen.

Warum wird Regenwald abgeholzt?

Organisationen wie die FAO (The Food and Agriculture Organization of the United Nations) und GFW (Global Forest Watch) haben errechnet, dass weltweit alle zwei Sekunden eine Waldfläche so groß wie ein Fußballfeld verschwindet. Laut FAO werden knapp 90% davon durch die Expansion von Rohstoffen und Produkten aus der Landwirtschaft verantwortet. Besonders die Produktion von Waren wie Palmöl, Kakao, Fleisch, Holz, Kautschuk oder Soja (genutzt vor allem als Tierfutter) sind häufig mit der Zerstörung von Wäldern und anderen natürlichen Ökosystemen verbunden.

Das Amazonasgebiet in Südamerika ist besonders stark von der rasanten Abholzung betroffen. Hauptursache sind Rinderfarmen. Die brasilianische Regierung schätzt, dass 62% des Waldverlustes dadurch verursacht wurden. Mehr als ein Drittel der 200 Millionen brasilianischen Rinder steht bereits auf ehemaligem Urwaldboden.

Was kann ich dagegen tun?

Leider tragen EU-Bürger:innen – meist unbewusst – durch ihren Konsum zur Waldzerstörung bei. Unternehmen haben trotz gegenteiliger Versprechen bislang kaum einen wirksamen Beitrag geleistet, um die Wälder zu schützen. So kann jede Person dazu beitragen, indem sie achtsamer konsumiert:

  • Versuche weniger Fleisch zu essen oder verzichte komplett darauf. Im Jahr 2021 wurden beispielsweise rund 51.615 Tonnen Fleisch (ohne Geflügel) aus Brasilien auf den deutschen Markt importiert.
  • Versuche auf Produkte mit Palmöl zu verzichten. Es gibt inzwischen gute Apps, welche dabei unterstützen.
  • Verschließe die Augen nicht. Die Politik hat viele Möglichkeiten einzugreifen. Hierzu braucht es jedoch Anreize – und das sind wir. 

Das Thema Umweltschutz im Allgemeinen ist oftmals deutlich komplexer, als es dargestellt wird. Und nicht immer werden gute Lösungen vorgeschlagen – unabhängig davon, woher diese stammen. Oftmals fehlt es schlichtweg an entscheidenden Informationen und guter Kommunikation.

Über Ethik und Moral wird viel diskutiert. Jeder Mensch hat verschiedene Beweggründe. Letztendlich muss es keine Frage der Ethik oder Moral sein, sondern der logischen Schlussfolgerungsgabe von uns Menschen. Zerstören wir die Wälder weltweit – und besonders die tropischen Regenwälder – weiter in der aktuellen Geschwindigkeit, zerstören wir damit unsere eigene (Über-)Lebensgrundlage.

Du hast Ergänzung oder Feedback? Lass es uns in den Kommentaren wissen oder schreibe uns eine E-Mail. Wir freuen uns auf den Austausch! 

 

Quellen: Umwelt Bundesamt, WWF, The Intergovernmental Panel on Climate Change (ICPP), Global Carbon Projekt, FAO, GFW, Wilderness International und Statista. 

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